Hochhäuser aus Holz sind keine ferne Utopie mehr, sondern bereits heute gebaute Realität. In Ländern wie Norwegen, Kanada, Schweden und auch Deutschland entstehen zunehmend mehrgeschossige Gebäude aus Holz – manche davon mit über 80 Metern Höhe. Das wohl bekannteste Beispiel ist das „Mjøstårnet“ in Norwegen, derzeit das höchste Holzhochhaus der Welt mit 85,4 Metern. Holz als Baumaterial bietet zahlreiche ökologische Vorteile: Es bindet CO₂, wächst nach und sorgt für eine deutlich bessere Klimabilanz als Beton oder Stahl. Dabei kommen sogenannte Brettsperrholzplatten (CLT – Cross Laminated Timber) zum Einsatz, die extrem druckfest, stabil und formbeständig sind. Diese Hightech-Holzelemente ermöglichen inzwischen Höhen, die man früher nur massiven Baustoffen zugetraut hätte. Was den Brandschutz betrifft, wurden viele Fortschritte erzielt.
Moderne Holzhochhäuser erfüllen alle internationalen Brandschutzstandards – oft sogar besser als konventionelle Gebäude. Das liegt daran, dass dicke Holzbalken außen kontrolliert verkohlen und so das tragende Innere schützen. Damit entsteht kein plötzlicher Einsturz wie etwa bei geschwächten Stahlträgern. Auch in puncto Schallschutz, Statik und Langlebigkeit steht Holz anderen Baustoffen in nichts nach – vorausgesetzt, die Planung ist präzise und die Materialien sind hochwertig verarbeitet. Gleichzeitig lässt sich mit Holz schneller und oft auch kosteneffizienter bauen, da viele Elemente vorgefertigt und auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt werden.
Ein weiterer Vorteil ist das angenehme Raumklima: Holz atmet, reguliert Feuchtigkeit und wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden der Bewohner aus. Gerade im urbanen Kontext ist das ein großer Pluspunkt. Natürlich gibt es auch Herausforderungen: Der Schutz vor Feuchtigkeit und Pilzbefall muss gewährleistet sein, und die Bauweise ist oft (noch) teurer als herkömmliche Methoden – insbesondere wegen der aktuell hohen Holzpreise. Trotzdem sehen viele Architekten und Stadtplaner in Holz die Zukunft nachhaltigen Bauens.
Die Bauindustrie steht ohnehin vor einem Wandel – weg vom energieintensiven Beton hin zu emissionsärmeren Lösungen. Hochhäuser aus Holz könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen. Auch in Deutschland entstehen aktuell viele solcher Projekte – zum Beispiel das „Roots“ in Hamburg, das mit 65 Metern eines der höchsten Holzhochhäuser Europas werden soll. Städte reagieren zunehmend positiv auf die Kombination aus Umweltfreundlichkeit, Ästhetik und technischer Reife.
Kurz gesagt: Hochhäuser aus Holz sind längst mehr als ein Trend. Sie vereinen Nachhaltigkeit, moderne Technik und Ästhetik – und könnten das Stadtbild der Zukunft prägen.